Die Premier League reagiert auf die Financial Fair Play Rules mit eigenen Regeln. Bei einer Sitzung der 20 Klubs stimmten 14 der 20 Vereine für die Einführung einer Schuldenbremse und von Gehaltsobergrenzen (sogenannte Salary Caps).
Der Hintergrund: Abhängigkeiten von einzelnen Investoren und Insolvenzen sollen verhindert werden.
Die Regeln
Ein Erstligist darf in den kommenden drei Jahren nicht mehr als 105 Millionen Pfund (ca.123 Millionen Euro) an Verbindlichkeiten aufweisen.
Außerdem dürfen Vereine, die mehr als 52 Millionen Pfund (ca. 61 Millionen Euro) an Spielerkosten haben, diese jeweils pro Saison nur um vier Millionen Pfund steigern. 2014/15 erhöht die Grenze sich auf 56 Mio und 2015/16 auf 60 Mio. Im Vergleich: In der Bundesliga würde dies lediglich die Bayern und in den ersten beiden Jahren Wolfsburg und Schalke betreffen (hier die Zahlen).
Im Klartexte: 2013/14 darf der Etat um £4 Mio, in 2014/14 um £8 Mio und 2015/16 um £12 Mio erhöht werden.
Einig ist man sich noch nicht bezüglich der Strafen. So soll es aber bei Verstößen zu Punktabzügen kommen.
Gleichzeitig werden durch die Regeln die Einhaltung der Financial Fair Play Rules gefördert, da die Vereine gezwungen werden, weniger Verbindlichkeiten aufzunehmen und nicht mehr Gehalt zu zahlen. Dadurch kommt es automatisch zu geringen Verlusten.
Verstoß gegen das Europarecht
In Betracht kommt insbesonder ein Verstoß gegen Art.101 AEUV. Danach ist es
„mit dem Binnenmarkt unvereinbar und verboten Vereinbarungen zwischen Unternehmen, Beschlüsse von Unternehmensvereinigungen und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen, welche den Handel zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen geeignet sind und eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs innerhalb des Binnenmarkts bezwecken oder bewirken“
1. Premier League als Vereinigung
Die Premier Leauge ist als Unternehmervereinigung anzusehen. In dem Urteil Piau jedenfalls wurd sogar die UEFA als Unternehmensvereinigung angesehen, sodass die Vereine als Unternehemen und die premier League ebenfalls als Unternehmensvereinigung angesehen werden muss.
2. Beeinträchtigung des Handels zwischen Mitgliedstaaten
Durch die Begrenzung wird es Spielern erschwert nach England zu wechseln, weil diese Grenzen einhalten müssen.
3. Einschränkung des Wettbewerbs
Vereine, die überhalb der Grenze sind können mehr invetsieren, als die Vereine die unter der Grenze sind. Der Wettbewerb ist also eingeschränkt.
4. Rechtfertigung
Nach dem Wouters-Urteil kann ein Eingriff in Art.101 AEUV gerechtfertigt werden, sofern ein legitimes Ziel gibt, kein milderes Mittel vorhanden ist und das Ziel geeignet ist.
Das Ziel ist die Verhinderung von Insolvenzen und Abhängigkeit von Investoren. Während das erste Ziel noch als geeigent angeshen werden kann, ist das zweite schon fragwürdiger. Auch mildere Mittel wie „Hard Salary Caps“ wo alle Mannschaften eine gleiche Anzahl and Geld hat und auch die einzel Gehälter begrenzt werden ist denkbar. Dieses wird aber kaum ein milderes Mittel sein, auch wenn es das Ziel besser erreichen würde. Das größte Problem wird aber die Arbeitnehmerfreizügigkeit darstellen, da Spieler daran gehindert werden zu wechseln. Das Thema übersteigt hier jedoch den Umfang hier. Mehr zu dem Thema hier.
Eine Prognose
Verhindert werden soll, dass Vereine auf einen Schlag die Gehaltskosten steigern können. Doch zu was kann das führen? Dort hilft ein Blick in die amerikanischen Profiligen wo sogenannte Salary Caps das gleiche Ziel haben. Angenommen ein Verein hat 60 Millionen Gehaltskosten und will nun einen Spieler holen der einen 4-Jahres Vertrag unterschreibt und 10 Mio € pro Saison verdienen soll. Nach den neuen Regeln ein klarer Verstoß. Die Amerikaner lösen diese Problem wie folgt: Anstatt dem Spieler einen pro Saison 10 Mio € zu geben, wird das Gehalt verteilt: Im ersten Jahr gibt es 5 Mio €, sodass die Regeln eingehalten werden. Die weiteren 35 Mio € werden auf die nächsten Spielzeiten verteilt, wo im besten Fall noch „Cap-Space“ vorhanden ist, weil beispielsweise ein Vertrag in der nächten Saison aufhört. Unterschied zu Europa: In der NFL besteht so gut wie kein Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass der Spieler einfach gekündigt werden kann, Vertragslaufzeiten spielen keine Rolle. Ist der Spieler für das zweite Jahr zu teuer wird er einfach gekündigt. Die Folge: Ein hoher „signing Bonus“. Nicht unüblich sind deswegen immense Boni bei Vertragsunterschriften. Diese werden nämlich lediglich jährlich anteilig dem „Cap Space“ angerechnet. Bekommt also ein Spieler einen Signing Bonus von 8 Mio € bei einem 4-Jahres Vertrag zählen die Boni lediglich pro Jahr 2 Mio €. Nicht seltend sieht dann eine Vertrags wie folgt aus: Signing Bonus 8 Mio, erste s Jahr 5 Mio, zweites Jahr 8 Mio, drittes Jahr 10 Mio, viertes Jahr 19 Mio. Gesprochen wird dann von einem 40 Mio Deal, der in Wahrheit viel weniger wert ist, weil der Spieler spätestens im vierten Jahr zu teuer wird und einfach gekündigt wird.
Gleiches kann aufgrund des Kündigungsschutzes in Europa nicht passieren. Aber: Anders als in den USA sind in Europa Transfers einer der wichtigsten Instrumente. Diese werden in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. So kann es demnächst öfter zu Wechseln kommen wird: Zum einen, um sich vom teuren Gehalt zu lösen und zum anderen um Transfererlöse zu generieren und dann wieder einkaufen zu können, ohne weiter die Verbindlichkeiten zu erhöhen. Infolgedessen werden auch der „Signing Bonus“ an Bedeutung zunehmen, da es zu unsicheren Vertragsverhältnissen kommen wird. Verpasst etwa eine Mannschaft die Champions League und verliert dabei wichtige Einnahmen, so sind die Verbindlichkeiten in Zukunft gedeckelt. Spieler können nicht einfach weiter behalten oder neu verpflichtet werden. Die Vereine sind mehr den je auf Spielerverkäufe angewiesen. Auf der anderen Seite sind die Grenzen sehr hoch, sodass dies allenfalls die Topvereinen mit hohen Gehältern betrifft.
Die Problem: Der Gedanke ist gut, sie können allerding einfach umgangen werden. Da die Regeln nur für Vereine gelten, die über einer gewissen Grenze liegen, ist es immer noch möglich sich ein Jahr unterhalb dieser Grenze „fallen zu lassen“ um dann in einem Jahr stark zu investieren. Hat ein Verein in der nächsten Saison ein Gehaltsetat von 40 Millionen, so kann er theoretisch weitere Spieler mit Gehältern von 50 Mio verpflichten. Der Gehaltsetat liegt dann für die Saison bei 90 Millionen. Lediglich in der nächsten Saison darf der Etat nicht mehr als £8 Mio steigen, können also bei 98 Mio liegen.
Interessant wird dies insbesondere für Vereine liegen, die an der Grenze der Schwellen liegen. So wird vermieden werden diese zu überschreiten um dann im nächsten Jahr „angreifen“ zu können. Das Ziel solche großen Investitionen zu vermeiden, kann zwar eingedämmt aber nicht verhindert werden.
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