Steuereinnahmen durch die Bundesligen
Nach einer McKinsey Studie verzeichnet der Fussball in Deutschland in den letzten Jahren ein riesiges Wachstum sowie Wachstumspotential in der Zukunft. In der Saison 2013/14 hatten die Bundesligen und Vereine eine Wertschöpfung von über 7,9 Milliarden Euro und haben so mehr zum BIP beigetragen als Wirtschaftsbereiche wie der zivile Luftverkehr oder die Textil- und Modebranche. Daraus resultieren Steuereinnahmen von über 2,3 Milliarden Euro, wobei finanzielle Aufwendungen für Bund, Länder und Kommunen, wie für den Bau von Stadien oder Polizeieinsätze (Ausgaben von ca. 200Mio Euro), bereits berücksichtigt sind.
Von 2008 bis 2015 weist der Profifussball ein durchschnittliches reales Wirtschaftswachstum von ca. 6,1% auf und ist im Vergleich damit zehn Mal so schnell wie die deutsche Wirtschaft gewachsen. Zudem sind die Vollzeitstellen in diesem Zeitraum bei den Bundesligisten um 40.000 auf über 110.000 Stellen gestiegen.
Resultierend daraus ergibt sich, dass jeder 350 erwirtschaftete Euro in Deutschland in Verbindung mit dem Fussball steht. Außerdem generiert jeder Euro Wertschöpfung bei den Klubs 2,6 Euro bei anderen Systembeteiligten in der Wirtschaft, wie z.B. Einzelhändler, Gastronomie oder auch der Polizei. Der Fussball hatte in der Saison 2014/15 dadurch einen Anteil am BIP von ca. 0,3%.
Natürlich ist dabei zu berücksichtigen, dass die Fans ihr Geld ohne den Fussball anderweitig ausgeben würden und in anderen Wirtschaftsbereichen zu einer höheren Wertschöpfung kommen würde. Dennoch ist festzuhalten, dass er Fussball eine sehr große und positive Auswirkung auf die Finanzen von Kommunen, Länder und Bund hat. Zuletzt werden die Einnahmen heute noch einmal um einiges höher liegen. Zwischen der Saison 2007/08 und 2013/14 sind die Steuereinnahmen bereits um 0,8 Milliarden Euro gestiegen. Mit den positiven Entwicklungen in den letzten Jahren, dem neuen TV-Vertrag und einer erhöhten Beliebtheit werden die Steuereinnahmen noch einmal weiter gestiegen sein.
Ist Fussball (mehr oder weniger) anderen (öffentlichen) Veranstaltungen gleichzusetzen?
Ein Vergleich zu anderen öffentlichen Veranstaltungen ist schwer bis kaum zu ziehen. Gerade bei nicht kommerziellen Veranstaltungen, wie Demonstrationen, gibt es keine bis kaum Möglichkeiten jemanden finanziell zu belangen. Auch in Bezug auf unser Grundgesetz und der Demonstrationsfreiheit unterscheiden sich solche Veranstaltungen von einem kommerziellen Fussballspiel.
Bei anderen kommerziellen Veranstaltungen sieht dies wiederum anders aus (zu welche auch der Fussball zählt). Natürlich ist der Staat für die öffentliche Sicherheit verantwortlich, aber dennoch werden mit professionellen Fussballspielen oder z.B. Konzerten, dem Oktoberfest und weiteren Großveranstaltungen mehrere Millionen von Euros erwirtschaftet.
Daher kann man sich im Profifussballbereich, in welchem über eine Saison Einnahmen von mehreren Milliarden Euro generiert werden, darüber streiten, ob es eine gewisse Beteiligung seitens der DFL bzw. der Vereine an den Mehrkosten für Fussballspiele nicht möglich bzw. unabdingbar ist.
Dem gegenüber ist dieser Ansatz bei Amateurspielen (ab der 3.Liga) wiederum nicht so konkret durchsetzbar. Speziell wenn es hier zu brisanten Derbys kommt (z.B. wenn z.B. mehrere Vereine aus einer bestimmten Region sind & es vermehrt zu Derbys kommt) und dadurch ein hohes Gefahrenpotential besteht, können diese Vereine die Mehrkosten durch Polizeieinsätze nicht alle alleine tragen.
Die Fragen die man sich hier also stellen muss, sind folgende beiden:
- Kann man den Fussball in einen kommerziellen Profibereich und einen Amateurbereich mit signifikant weniger Einnahmen teilen oder ist Fussball gleich Fussball, wodurch sich alle Vereine gleich (oder eben nicht) an staatlichen Ausgaben beteiligen sollten.
- Darf man den Profifussball als einen „normalen“ Wirtschaftsbereich ansehen, wodurch er neben der Zahlung von Steuern auch für weiter Mehrkosten aufkommen muss?
Verpflichtung des Staates zur öffentlichen Sicherheit
Die öffentliche Sicherheit ist in Deutschland eine Staatsaufgabe. Sicherheit beschreibt ein Grundbedürfniss und ein Kollektivgut. Der Staat muss die Sicherheit der Bürger gewährleisten. Hierrunter fällt bei Fussballspielen nicht nur die Sicherheit direkt um die Stadien und damit eine Trennung verschiedener Fangruppen, sondern auch die Sicherheit auf den Wegen hin und weg von Spielen.
Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die Sicherheit der Bürger, die mit Fussballfans in Berührung kommen (z.B. in Straßenbahnen, Zügen, usw.), obwohl sie keinerlei Bezug zum Spiel haben.
Was passiert wenn nicht genügend Sicherheitskräfte zur Verfügung stehen?
Nach den schweren und schlimmen Ausschreitungen in Chemnitz wurde das Spiel SG Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV abgesagt, da das Land Sachsen nicht für die Sicherheit der Zuschauer und Bürger garantieren konnte. Kommt es in bestimmten Ländern zu Großaufmärschen, Demonstration oder weiterem müssen sich die Bundesligisten und die DFL damit abfinden, dass ihre Spiele abgesagt werden, wenn die öffentliche Sicherheit nicht gegeben ist.
Auch hier könnten Zahlungen der DFL/Vereine gegenüber den Ländern und der Polizei als ein positives Zeichen bewertet werden und die Position der DFL/Vereine gegenüber den Ländern stärken. Dies kann insofern wichtig sein, da Erstligisten teilweise auch International tätig sind und durch einen vollen Kalender sich Spiele nicht beliebig nach holen lassen.