Seit gestern Abend gibt Rot-Weiß Erfurt an seine Anhänger und Interessenten Genussscheine aus. Die einzelverbrieften Genussscheine werden in Nennbeträgen von 100 Euro, 500 Euro und 1966 Euro und die global verbrieften Genussscheine im Nennwert von 100 Euro ausgegeben. Die Verzinsung ist abhängig vom sportlichen Erfolg.
Genussscheine: Schmuckurkunde oder Depot
Bei einem Genussschein handelt es sich um eine Schuldverschreibung, die ein in den jeweils maßgeblichen Genussscheinbedingungen spezifiziertes sogenanntes „Genussrecht“ verbrieft. Genussscheine vermitteln reine Ansprüche und keine Mitgliedschaftsrechte. Anders als bei Aktien gewähren dies insbesondere kein Stimmrecht auf Mitgliederversammlungen und kein Gewinnbezugsrecht.
Der RWE-Genussschein 2014/2021 ist als verzinsliches Inhaberpapier ausgestaltet und wird vom FC Rot-Weiß Erfurt e.V. emittiert. Gekauft werden können die Genussscheine entweder als Schmuckurkunde, die insbesondere für Fans interessant sein kann. Diese Urkunde kann man sich samt bruchsicheren Kunstglas-Rahmen in die eigenen vier Wände hängen. Dabei gibt es drei Varianten von Schmuckurkunden: Die 100 Euro, 500 Euro und 1966 Euro Schmuckurkunde. Will man sich keine Urkunde ins Haus hängen, gibt es auch die Möglichkeit die Genussscheine durch Einbuchungen in das eigene Wertpapierdepot zu kaufen. Beides kann man seit gestern unter www.herz-zeichnen.de.
Das Gesamtvolumen der RWE-Genussscheine beträgt 1.000.000 EUR. Nach Ablauf der Laufzeit am 31. Juli 2021 besteht der Anspruch des Genussscheininhabers auf Rückzahlung des Nennbetrages des gezeichneten Genussscheins. Betreut wurde das Projekt von der Unternehmensberatung FooBiz Consulting. Diese betreuten unter anderem bereits die Anleihen beim 1. FC Kaiserslautern und FC St. Pauli, die ihre Anleihen mit recht großem Erfolg an den Fan gebracht hatten. Die Vereine konnten so sechs bzw. acht Millionen Euro einnehmen.
Verzinsung: Abhängig vom sportlichen Erfolg
Die Verzinsung ist abhängig von der jeweiligen Klassenzugehörigkeit und bietet zusätzlich ein Bonuszinz für das Erreichen jeder einzelnen DFB-Pokal Runde. Die Zinszahlungen erhält man jedes Jahr zum 1. August bis zum Ende der Laufzeit der RWE-Genussscheine am 31. Juli 2021. Die Staffelung der Verzinzung sieht dann für jedes Jahr folgendermaßen aus:
- 1%: Regionalliga oder Schlechter
- 5%: 3.Liga
- 7%: 2.Bundesliga
- 9%: 1.Bundesliga
- 1% je erreichte Runde im DFB-Pokal, sowie ein Extra-% für den Fall des Gewinns des DFB-Pokals
Als Beispiel: 2016/2017 spielt RWE in der 2.Bundesliga und erreicht im DFB-Pokal Runde 2. Zum 1.August 2017 werden dann 7% (2.Bundeliga) und nochmals 2% (DFB-Pokal) fällig. Bei einer Zeichnung in Höhe von 100 Euro werden dann alleine für das eine Jahr 9 Euro (9%) fällig.
Die Verzinsung ist also gekoppelt am sportlichen Erfolg, nicht allerdings am wirtschaftlichen Misserfolg. Schließt der Verein ein Geschäftsjahr beispielsweise im Minus ab, hat das keinen Einfluss auf Zinsauszahlung. Ein Risiko besteht wie bei allen Wertpapieren trotzdem: Für den Fall einer möglichen Insolvenz gibt es keine Einlagensicherung.
Warum?
Laut Verein werden durch die Genussscheine im wesentlichen drei wesentliche Ziele verfolgt:
Die Umsetzung der „Mission 2016“: RWE möchte im Jubiläumsjahr 2016 in der 2.Liga spielen. Neben der neuen Multifunktionsarena sollenauch weitere Rahmenbedingungen gesichert werden. Dazu gehört die Optimierung von bestehenden Strukturen und die Erschließung von alternativen Einnahmequellen.
Der Nachwuchs: 20 Prozent der Einnahmen sollen in das Nachwuchsleistungszentrum fließen, welches die Erfurter mittelfristig zu einem der Besten in Deutschland ausbauen wollen
Die Sicherung des laufenden Betriebs: Die Einnahmesituation in der 3. Liga ist schwierig. Zwar verspricht die neue Arena erweiterten Erlöspotentiale, die Zeit bis zur Einweihung soll aber auch mit den Erlösen aus den RWE-Genussscheinen überbrückt werden.
Weiter Informationen, insbesondere den Kaufantrag, Wertpapierprospekt und Genussscheinbedingungen sind hier zu finden.
DiscussionEin Kommentar
Sehr Interessant Bitte um Kontakt Aufnahme Vor Corona = Nach Corona alles wieder Retrofit ?