Das Thema „Third Party Ownership“ (TPO) ist seit einigen Wochen in den Medien präsent. Eine Arbeitsgruppe der FIFA beschäftigt sich seit Mitte 2014 mit dieser Problematik. Am 18./ 19. Dezember segnete das FIFA-Exekutivkomitee der FIFA die vorgeschlagenen Regelungen der Arbeitsgruppe ab und integrierte einen TPO Artikel in die „Regulations on the Status and Transfer of Players“ der FIFA. Das Verbot trat zum 1. Januar 2015 in Kraft. Mit diesem Verbot möchte die FIFA die Transfers durchsichtiger gestalten und vermeiden, dass junge Spieler zum Spielball von Investoren werden, welche nur am Profit, aber nicht an den Wünschen und Bedürfnissen der Spieler interessiert sind.
Was genau ist TPO? TPO ist eine Vereinbarung zwischen einem Verein und einer dritten Partei, wie zum Beispiel einer Sportagentur, einem Investmentfond oder privaten Investoren. Im Zuge dieser Vereinbarung erwirbt die dritte Partei wirtschaftliche Beteiligung am eventuellen, zukünftigen Transfer eines Fußballspielers. Es gibt zwei übliche TOP Arten: das Finanzierungs-TPO und das Investment-TPO. Das Finanzierungs-TPO bezeichnet den Verkauf von wirtschaftlichen Rechten von Fußballspielern, für welchen der Verein einen vereinbarten Betrag bekommt. Beim Investment-TPO verpflichtet ein Verein einen Spieler und gleichzeitig werden Teile der wirtschaftlichen Rechte von einer dritten Partei übernommen. Neben diesen beiden Formen des TPO existieren noch verschiedene andere Abwandlungen.
TPO ist eine übliche Praxis in Südamerika, wo die wirtschaftlichen Rechte der meisten jungen Spieler einem TPO-Modell folgen. TPO war in einigen europäischen Ländern wie Frankreich, England und Polen schon vorher verboten. In Europa waren diese Finanzierungsformen nie wirklich verbreitet, aber es gab in den letzten Jahren einen Trend hin zu diesen Modellen. In Portugal und Spanien ist TPO weitverbreitet. Auch in den osteuropäischen Staaten wie zum Beispiel Kroatien, Bosnien oder Slowenien kam das TPO in den letzten Jahren auf. TPO wird von finanziell schwächeren Vereine als Finanzierungsform genutzt, um Spieler zu verpflichten, die eigentlich zu teuer für den Verein wären.
Bekannt wurden TPO erstmals mit den Wechseln von Carlos Tevez und Javier Mascherano von Corinthians Sao Paulo zu West Ham United. Der Vertrag von Tevez beinhaltete damals eine Klausel, die einem Dritten (der Agentur Media Sports Investments) das Recht einräumte, in Zukunft über den Transfer und die Ablösesumme des Spielers zu entscheiden.
Brasiliens modernste Fußballschule „Academia Traffic de Futebol“ ist ein Beispiel für TPO in Südamerika. Die Fußballschule mit ihrem eigenen Verein „Deportivo Brazil“ versucht junge Talente gut auszubilden und sie dann teuer weiterzuverkaufen. Traffic verkauft jedoch nur 50% der Rechte ihrer Spieler und verdient somit bei jedem weiteren Transfer mit. Canavasi, Vize-Präsident des Fußballvereins, erklärte seine Absichten in einem Gespräch mit der Zeitschrift 11Freunde: „Wir sind Geschäftsleute. Uns interessiert nur der Profit!“. Viele bekannte südamerikanische Spieler sind oder waren in TPO-Modelle verwickelt. Ein Beispiel ist der ehemalige Bundesligaspieler Ze Roberto. Juan Figer, eine bekannte Figur im Spielervermittlungsgeschäft, hielt die meisten Transferrechte an Ze Roberto, der in seiner Karriere oft den Verein wechselte. Bei den Transfers floss immer viel Geld an den uruguayischen Spielervermittler.
Seit dem 1. Januar 2015 ist „Third Party Ownership“ nun verboten. Zum Wohle und zum Schutz der Spieler ist diese Entscheidung sicher richtig.
Quellen: